Subventionsarbitrage

So wie es aussieht, kaufen Citigroup und Bank of America fleißig mortgage backed securities, also genau jene Papiere, denen wir die Krise verdanken und die gemeinhin als vorläufig unbewertbar gelten. Dazu nutzen sie Mittel aus dem TARP-Programm. Beide Banken erhielten bisher zusammen rund 95 Milliarden Dollar als Eigenkapitalhilfe vom amerikanischen Finanzministerium.

Warum kaufen diese beiden Banken nun also in großem Umfang riskante Hypothekenpapiere? Vielleicht, weil diese nicht mehr ganz so riskant sind. Denn inzwischen gibt es ja noch den Geithner-Plan, der dazu erdacht wurde, die Banken von den scheinbar 'unbewertbaren' Hypothekenpapieren zu befreien, für die es derzeit keinen funktionierenden Markt gibt. Es ist aber nicht ganz unwahrscheinlich, daß der im Geithner-Plan vorgesehene Auktionsmechanismus, der dazu dienen soll, 'unbewertbare' Hypothekenpapiere von den Banken aufzukaufen, zu drastisch überhöhten Preisen führen wird. Denn der Plan sieht vor, daß Public-Private-Partnerships, also öffentlich-private Mischfonds, die Papiere aufkaufen, in denen der allergrößte Teil des Ausfallrisikos vom Staat getragen wird.

Wenn also demnächst bei den Auktionen die privaten Fondsmanager ihre Zahlungsbereitschaften bekanntgeben, dann tun sie dies im Bewußtsein, daß sie selbst einiges zu gewinnen, aber nicht so viel zu verlieren haben. Und damit sind wir wieder bei Citigroup und Bank of America: Ihr aktueller Kaufrausch ist vermutlich mit ihrer Hoffnung zu erklären, die Papiere in absehbarer Zeit zu deutlich höheren Preisen an die neuen privat-öffentlichen Fonds weiterreichen zu können.

Zeit für moralische Vorwürfe an das Management der beiden Banken? Sicher nicht. Sie tun, was betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, und Vorwürfe müßte man ihnen machen, wenn sie diese Gelegenheit verstreichen ließen. Wer würde Geld, das auf der Straße liegt, nicht aufheben? Das Problem ist, wieder mal, eher beim Staat zu suchen, der scheinbar langsam die Übersicht über seine eigenen Rettungsprogramme verliert und dabei versäumt, dafür zu sorgen, daß die verschiedenen Instrumente miteinander kompatibel sind.

Das gilt natürlich nur, falls es wirklich so kommt, wie oben vermutet. Vielleicht wird diese Möglichkeit zur Subventionsarbitrage ja auch noch beseitigt, bevor die Auktionen tatsächlich stattfinden. Dann wird es allerdings spannend, zu sehen, wie die betroffenen Banken mit ihrem neuen Bestand an Hypothekenpapieren umgehen.